Lösung der Pflegekrise erfordert umfassende Maßnahmen über die Einstellung von 350.000 Pflegekräften hinaus

fachkräftemangel pflegeberufegesetz deutscher pflegeratEine aktuelle Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes weist auf einen dringenden Bedarf an zusätzlichen Pflegekräften in Deutschland hin. Bis zum Jahr 2049 werden zwischen 280.000 und 690.000 weitere Pflegekräfte benötigt, verglichen mit den 1,62 Millionen aus dem Jahr 2019. Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), betont in einer aktuellen Pressemitteilung die Dringlichkeit der Situation, insbesondere angesichts der hohen Altersstruktur der derzeit tätigen Pflegenden und der bereits heute fehlenden 115.000 Vollzeitstellen in der vollstationären Langzeitpflege.

Laut Vogler wird das Problem durch die vorliegende Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes noch verstärkt, da diese die aktuell fehlenden Stellen nicht berücksichtigt. Sie warnt, dass die pflegerische Versorgung in vielen Bereichen bereits jetzt nicht mehr gewährleistet ist und spricht von einem „gravierenden gesellschaftlichen Problem“, das die Demokratie gefährdet. Um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten, fordert Vogler die entschiedene Nutzung der Chancen des Pflegekompetenzgesetzes. Sie sieht in der Neuordnung der Kompetenzen im Gesundheitswesen eine Möglichkeit, Strukturen zu vereinfachen, die Profession zu entlasten und die Versorgung zu verbessern. Das Gesetz soll mehr Verantwortung und damit auch eine höhere Attraktivität des Pflegeberufs mit sich bringen.

Vogler fordert zudem weitere Maßnahmen, wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Stärkung der Selbstverwaltungsstrukturen, Bildung im Pflegebereich, die Erleichterung der Rückkehr in den Beruf, eine Steigerung der Teilzeitbeschäftigung, die Erleichterung der Fachkräfteeinwanderung, die Förderung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, die Verbesserung der Angehörigen- und Nachbarschaftspflege sowie den Ausbau des gesellschaftlichen Ehrenamts und der Prävention. Darüber hinaus plädiert sie für eine Aufhebung der Sektorengrenzen und eine drastische Vereinfachung der Gesetze und Prüfstrukturen zur Reduzierung bürokratischer Belastungen. Ein umfassendes gesellschaftliches Bewusstsein für die Verantwortung in der Pflege ist nach Voglers Ansicht unerlässlich.


Zur Pressemitteilung: https://deutscher-pflegerat.de/profession-staerken/pressemitteilungen/loesung-der-pflegekrise-benoetigt-weit-mehr-als-350.000-pflegekraefte-innerhalb-der-naechsten-zehn-jahre

Foto: stock.adobe.com – Syda Productions

 

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