GKV Spitzenverband: Durchschnittslöhne für Pflegefachkräfte erreichen 23,75 Euro pro Stunde

Ansteigende Stapel mit Münzen und Charts mit Aktienkursen im HintergrundAb heute gelten in Deutschland höhere Durchschnittslöhne in der Pflege. Laut der Geschäftsstelle Tarifliche Entlohnung in der Langzeitpflege beim GKV-Spitzenverband sind die durchschnittlichen Stundenlöhne im Vergleich zum Vorjahr um rund zwei Prozent auf 20,77 Euro gestiegen, basierend auf den regional üblichen Entlohnungsniveaus. Die regionalen Unterschiede bei den Durchschnittslöhnen zeigen, dass in einigen Regionen die Entlohnung um etwa 0,5 Prozent gestiegen ist, während sie in anderen Regionen um bis zu 6,8 Prozent zugenommen hat. Dies bedeutet einen zweiten Anstieg um etwa zwei Prozent pro Jahr in Folge. Die Berechnungen berücksichtigen Löhne, die aufgrund von Tarifverträgen oder kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien gezahlt werden.

„Die an die Tariflohnentwicklung gekoppelte Entlohnung in der Altenpflege hat sich etabliert. Die neuen, höheren Durchschnittslöhne zeigen, dass sich die Pflegekräfte insgesamt auf eine faire Bezahlung verlassen können. Denn nur noch die Pflegeeinrichtungen, die sich an mindestens dieses Lohnniveau halten, erhalten eine Zulassung“, so Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.

Die neuen Durchschnittslöhne in Deutschland betragen im Durchschnitt 17,53 Euro für Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung, was knapp drei Prozent mehr als 2022 entspricht. Pflegeassistenzkräfte, also Hilfskräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung, erhalten 19,53 Euro, was über 2,5 Prozent mehr ist als zuvor. Der neue Durchschnittslohn für Pflegefachkräfte beträgt 23,75 Euro, ein Anstieg von knapp 1,6 Prozent.

Gernot Kiefer betont jedoch auch, dass höhere Löhne für Pflegekräfte zu steigenden Eigenanteilen für Pflegebedürftige führen könnten. Die Belastung der Pflegebedürftigen werde weiter steigen, wenn die Politik keine Lösungen zur Begrenzung der Eigenanteile vorlege.

Die regionalen Unterschiede bei den Entlohnungsniveaus wurden erstmals von der Geschäftsstelle Tarifliche Entlohnung in der Langzeitpflege beim GKV-Spitzenverband berechnet. Die Geschäftsstelle hat dazu über 11,000 Meldungen von tarifgebundenen Pflegeeinrichtungen erhoben und ausgewertet. Die errechneten Werte zeigen, dass zahlreiche Tarifverträge in der Pflegebranche zwischen 2022 und 2023 Entlohnungserhöhungen enthalten. In einzelnen Bundesländern in Nord- und Ostdeutschland ist das regional übliche Entlohnungsniveau stärker als in anderen Bundesländern angestiegen. Das liegt unter anderem daran, dass dort einzelne regionale Tarifverträge deutliche Entlohnungssteigerungen vorsehen.

Nicht tarifgebundene Pflegeeinrichtungen, sogenannte Durchschnittsanwender, haben nun zwei Monate Zeit, die Höhe ihrer Vergütungen anzupassen. Die neuen bundesweiten und regionalen Durchschnittslöhne sind ab sofort auf der Homepage des GKV-Spitzenverbandes veröffentlicht.


Hintergrund

Die tarifliche Entlohnung in der Langzeitpflege existiert seit 2022. Danach können nur solche Pflegeeinrichtungen eine Zulassung bekommen, die entweder an Tarifverträge oder kirchliche Arbeitsvertragsrichtlinien gebunden sind oder sich an Tarifverträgen orientieren bzw. das regional übliche Entlohnungsniveau für ihr jeweiliges Bundesland an die eigenen Beschäftigten in Pflege und Betreuung zahlen (§§ 72, 82c SGB XI).

Zusätzlich hat der Gesetzgeber die Pflegekassen verpflichtet, aus den in Deutschland in der Pflege angewendeten Tarifverträgen Durchschnittslöhne aller Beschäftigten in Pflege und Betreuung zu errechnen, die sich aus dem ergeben, was in den tarifgebundenen Einrichtungen tatsächlich im Durchschnitt gezahlt wird. Diese Durchschnittslöhne, die sogenannten regional üblichen Entlohnungsniveaus, können anstelle von Tariflöhnen an die Beschäftigten gezahlt werden. Dabei kommt es darauf an, die regional üblichen Entlohnungsniveaus innerhalb der Pflegeeinrichtung im Durchschnitt einzuhalten. Ab 2023 haben die Landesverbände der Pflegekassen die Geschäftsstelle beim GKV-Spitzenverband mit dieser Datenerhebung und Auswertung beauftragt.


Zur Pressemitteilung: https://www.gkv-spitzenverband.de/gkv_spitzenverband/presse/pressemitteilungen_und_statements/pressemitteilung_1695616.jsp

Foto; stock.adobe.com – gopixa

 

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