Erste Umfrageergebnisse des DBfK zur Personalsituation bei Nachtdiensten in der stationären Langzeitpflege offenbaren Unterbesetzung

umfrage dbfk personalsituation nachtdienstIm Zeitraum vom 23. September bis zum 31. Oktober 2023 führte der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) eine Umfrage unter Pflegefachkräften aus dem Krankenhaussektor und der stationären Langzeitpflege durch, die sich auf die Personalsituation während Diensten zu ungünstigen Zeiten konzentrierte. An der Befragung beteiligten sich insgesamt 3.463 Pflegefachkräfte, von denen 981 in der Langzeitpflege und 2.482 im Krankenhaus tätig sind. Aktuelle Ergebnisse, die sich speziell auf den Nachtdienst in der stationären Langzeitpflege beziehen, sind nun verfügbar.

„Leider bestätigen sie zu Teilen unsere Befürchtungen“, sagt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Die Zahlen zeigen eine erhebliche Belastung der beruflich Pflegenden mit einer viel zu hohen Zahl von Bewohner:innen, um die sie sich nachts kümmern müssen. Manche schreiben, dass es mehr als hundert seien. So kann man niemandem gerecht werden, geschweige denn gut und sicher pflegen.“

Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer, etwa 55 Prozent, gaben an, dass sie im Nachtdienst für die Betreuung von 20 bis 40 Personen zuständig sind. Bemerkenswert ist jedoch, dass fast 20 Prozent der Befragten für die Versorgung von 80 oder mehr Menschen verantwortlich waren. Diese Zahlen spiegeln nicht nur eine Momentaufnahme wider, sondern entsprechen dem monatlichen Durchschnitt, wie über 93 Prozent der Befragten bestätigten. Auf die Nachfrage hin, ob sie Unterstützung erhalten, verneinten dies etwa 39 Prozent. Im Gegensatz dazu bestätigten etwa 46 Prozent der Teilnehmenden, dass sie zumindest von einer Pflegehilfskraft unterstützt werden.

„Hier zeigt sich allerdings vor allem in den Freitextantworten, dass von wirklicher Entlastung oft nicht die Rede sein kann“, betont Sandra Mehmecke, Geschäftsführerin des DBfK Nordwest, aus dem die Initiative zu der Umfrage kam. „Viele Pflegefachpersonen nennen Schmalspurqualifikationen, Sprachmängel und Unerfahrenheit der Hilfspersonen als großes Problem. Das ist auch kein Wunder bei einer Vielzahl unterschiedlicher Pflegehilfs- bzw. Pflegeassistenzausbildungen. Dieser Wildwuchs muss ein Ende haben, es braucht endlich eine bundeseinheitliche Regelung mit zwei verpflichtenden Ausbildungsjahren. Anders bekommen wir keinen vernünftigen Qualifikationsmix in der Langzeitpflege hin.“

Der jüngste Pflegereport der Barmer hat deutlich gemacht, dass der Einsatz eines vielfältigen Teams, insbesondere von akademisch ausgebildetem Pflegepersonal, im stationären Langzeitbereich maßgeblich dazu beiträgt, unnötige Krankenhausaufenthalte zu reduzieren. Für eine adäquate Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner ist es essentiell, dass sich das Pflegepersonal am Arbeitsplatz sicher fühlt. Die Umfrageergebnisse legen nahe, dass dieses Sicherheitsgefühl eng mit der Anzahl der zu betreuenden Personen zusammenhängt.

Die ersten Ergebnisse der Untersuchung können Sie hier nachlesen.


Zur Pressemitteilung: https://www.dbfk.de/de/newsroom/pressemitteilungen/meldungen/2023/Umfrage-Schichtbesetzung-Nachtdienst-Langzeitpflege.php

Foto: stock.adobe.com – Miha Creative

 

 

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