Österreich: Neue Studie der IMC Krems zeigt Lösungsansätze für die Krise in der Langzeitpflege

LINK Projekt 2Eine aktuelle Studie der IMC Krems, unterstützt von der Arbeiterkammer Niederösterreich (AK Niederösterreich), unterstreicht die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen im Bereich der Langzeitpflege. Die Untersuchung verdeutlicht, dass Überstunden und hohe Arbeitsbelastung bedauerlicherweise zur Regel geworden sind und mit hohen Personalfluktuationen einhergehen. Gleichzeitig zeigt das Forschungsprojekt mit dem Namen LINK (Langzeitpflege: Implikationen für nachhaltige Karrieren) erfolgversprechende Ansätze zur Bewältigung dieser Herausforderungen auf.

Fast 1.000 Pflegerinnen und Pfleger wurden im Rahmen des IMC-Projekts LINK intensiv zu ihrer Arbeitssituation befragt. Zusätzlich wurden rund 80 Betroffene in zahlreichen Workshops einbezogen, zudem wurden detaillierte Analysen und Lösungsansätze mittels qualitativer Sozialforschung erarbeitet. Das Projekt, das vom Projektfonds Arbeit 4.0 unterstützt wurde, markiert einen der intensivsten Forschungsansätze zur Situation der Langzeitpflege-Beschäftigten in den letzten Jahrzehnten.

Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend. Durchschnittlich leisten Pflegekräfte wöchentlich etwa fünf Stunden mehr Arbeit, als in ihren Verträgen vereinbart ist. Dies ist hauptsächlich auf den Personalmangel zurückzuführen, der sich durch die Covid-19-Pandemie noch verstärkt hat. Die Leidtragenden sind die betreuten Personen: Knapp über die Hälfte der Pflegerinnen und Pfleger gibt an, dass für die Patientinnen und Patienten in der Langzeitpflege zu wenig Zeit bleibt. Darüber hinaus wird die niedrige Bezahlung in der Branche kritisiert. Das Projekt schlägt dafür mittelfristig Lösungsansätze vor. Dazu gehört eine stärkere Akademisierung der Berufsausbildung, um die Attraktivität des Pflegeberufs zu steigern. In den Betreuungseinrichtungen sollte zudem die Beziehungsarbeit gestärkt und die Dienstplanung verbessert werden.

Für AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzenden Markus Wieser bestätigt die Studie und die Forderung der AK Niederösterreich nach spürbaren Verbesserungen für Pflegebedienstete: „Pflegekräfte brauchen nicht bloß ein großes Herz, sondern auch eine exzellente Ausbildung – und vor allem auch attraktive Arbeitsbedingungen. Dafür setzen sich Arbeiterkammer und Gewerkschaften weiter ein, und natürlich zeigen wir auch konkrete Lösungsmöglichkeiten auf. Wir werden auch weiter die Bundesregierung und die Bundesländer in die Verantwortung nehmen, um endlich eine spürbare Entlastung im Alltag der Beschäftigten zu schaffen.“

Das Projekt sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung: „Das vom Projektfonds Arbeit 4.0 geförderte Projekt LINK des IMC Krems hat genau das zum Ziel: Den langfristigen Verbleib im Beruf – bis zur Pension – zu ermöglichen. Was dafür erforderlich ist, wurde von in diesem Berufsfeld tätigen Personen abgefragt und erhoben. Die Erkenntnisse tragen dazu bei, nachhaltige Karrieren in der Langzeitpflege zu ermöglichen und kommen Pflegerinnen und Pflegern und Pflegebedürftigen gleichermaßen zugute“, sagt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.


Zur Medienmitteilung: https://www.fh-krems.ac.at/fachhochschule/medienportal/presse/langzeitpflege-imc-studie-zeigt-wege-aus-der-krise-2023-10-16/#pressemitteilungen

Foto: IMC Forscherteam mit AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser (Mitte); Markus Latzke, Adelheid Schönthaler, Alexander Braun und Manfred Pferzinger (v.l.n.r.).

 

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