Österreich: Neues Anstellungsmodell pflegender Angehöriger – Evaluierung bestätigt burgenländischen Weg in der Pflege

pflegende angehörige anstellungsmodell burgenlandIm Jahr 2019 implementierte das Burgenland das "Anstellungsmodell pflegender Angehöriger", das eine bedeutende Verbesserung für betreuende Angehörige und die Pflegebedürftigen im Burgenland darstellt. Dieses Modell, das bisher von insgesamt 467 betreuenden Angehörigen und ihren Familienangehörigen in Anspruch genommen wurde, hat eine soziale Revolution zugunsten der Menschen im Burgenland eingeleitet. Im Rahmen dieses Modells erhalten die betreuenden Angehörigen nicht nur den Mindestlohn, sondern sind auch sozialrechtlich abgesichert. Im Gegensatz dazu bietet der Bund den betreuenden Angehörigen lediglich einen Pflegebonus von 1.500 € pro Jahr, was als unzureichend angesehen wird, erklärt der SPÖ Klubobmann Roland Fürst.

Der "Zukunftsplan Pflege" wurde durch Studien und Rückmeldungen von Betroffenen und Experten entwickelt. Dazu gehört auch das Anstellungsmodell "Betreuender Angehöriger", das von derzeit 284 Angehörigen genutzt wird. Da es sich um ein neuartiges Modell handelt, wurde bereits zu Beginn eine wissenschaftliche Evaluierung vorgesehen, die von der Fachhochschule Burgenland in einem Zeitraum von 1. Oktober 2019 bis 31. März 2022 durchgeführt wurde. Der Evaluierungsbericht wird im Landtag ab dem 19. Oktober 2023 diskutiert. „Die Forscherinnen und Forscher haben sich in vier Dimensionen sehr intensiv mit den relevanten Fragen beschäftigt und neben Datenanalysen zahlreiche Interviews mit den diversen Fachkräften geführt, wobei insgesamt das Anstellungsmodell als geeignet, hilfreich zweckdienlich bewertet wird“, erläutert Roland Fürst.

Dennoch gibt es eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen, von denen einige bereits umgesetzt wurden. Andere Verbesserungen, wie die Anhebung des Pflegegeldes, liegen jedoch nicht im Zuständigkeitsbereich des Landes. Ein zentraler Kritikpunkt, dass das Anstellungsmodell an einen bestimmten Verwandtschaftsgrad gebunden ist, wurde bereits aufgegriffen. Ab dem 1. Januar 2024 sind auch Vertrauenspersonen wie Nachbarn und Freunde als Betreuungspersonen vorgesehen. Zusätzlich wurde der Mindestlohn von 2.000 € netto rückwirkend zum 1. Januar 2023 an betreuende Angehörige ausbezahlt.

Das "Anstellungsmodell betreuender Angehöriger" ist Teil des "Zukunftsplans Pflege" des Burgenlandes und hat national und international Interesse geweckt. Kürzlich wurde bekannt, dass das Land Steiermark in Graz ein entsprechendes Pilotprojekt startet. Das Modell wird außerdem kontinuierlich verbessert und angepasst, um den Menschen die bestmöglichen Lösungen für ihre Probleme anzubieten. 

„Unser Modell ist ein lernendes, welches wir ständig verbessern und anpassen werden, damit den Menschen die bestmöglichsten Lösungen für ihre Probleme angeboten werden können, die vorliegende Evaluierung hilft uns ungemein“, so Fürst. Die Evaluierung sollte jedoch nicht Gegenstand parteipolitischer Debatten sein. Roland Fürst betont, dass die Debatte im Landtag zeigen wird, welche Parteien sich für eine echte Verbesserung des Systems interessieren und welche nur daran interessiert sind, das Modell zu kritisieren. 


Zur Pressemitteilung: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20231018_OTS0011/burgenlaendisches-pflegemodell-als-vorreiter-im-burgenland-steht-die-pflege-ganz-oben?utm_source=2023-10-18&utm_medium=email&utm_content=html&utm_campaign=mailaboeinzel

Foto: stock.adobe.com – Pixel-Shot

 

 

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