Niedersachsen: Ethikkommission für Berufe in der Pflege veröffentlicht Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Todeswünschen

Leitfaden für Todeswünsche PflegekräftePflegefachpersonen sind oft die ersten Ansprechpartner für Menschen mit Todeswünschen oder Anfragen nach assistiertem Suizid. Häufig sind sie auf solche Situationen nicht ausreichend vorbereitet und geraten in ethische Konflikte. Sie fühlen sich einem pflegerischen Ethos verpflichtet, das sowohl den Respekt vor der individuellen Autonomie als auch eine umfassende menschliche Fürsorge betont. Zusätzlich können Leitbilder und Orientierungsvorgaben von Pflegeeinrichtungen und -organisationen im Widerspruch zu den persönlichen moralischen Überzeugungen der Mitarbeitenden stehen, was zusätzliche Konflikte auslösen kann.

Vor diesem Hintergrund möchte die Ethikkommission für Berufe in der Pflege den beruflich Pflegenden eine Orientierungshilfe bieten. Mit einem Set von Fragen, das sowohl die Perspektive der einzelnen Pflegefachperson als auch die des Teams und der Organisation einbezieht, sollen konkrete Situationen im Zusammenhang mit Todeswünschen oder Anfragen nach assistiertem Suizid reflektiert werden. Auf diese Weise sollen Pflegefachpersonen darin unterstützt werden, mit ihrer eigenen Betroffenheit umzugehen und eine persönliche ethische Position zu entwickeln.

Falls Pflegefachpersonen bei einer Suizidassistenz ihre Expertise einbringen, ist es unerlässlich, dass sie in die vorausgehenden Urteilsbildungs- und Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Damit Pflegefachpersonen ihre spezifische Kompetenz und professionelle Perspektive aktiv in diese Prozesse einbringen können, empfiehlt die Ethikkommission dringend entsprechende Weiterbildungen.

Beruflich Pflegende tragen Verantwortung für die differenzierte Wahrnehmung von Todeswünschen oder Bitten nach Suizidassistenz als auch für die qualifizierte Begleitung von Personen, die solche Wünsche äußern. „Diese professionelle Rolle muss von Pflegefachpersonen erkannt und wahrgenommen sowie in der interprofessionellen Zusammenarbeit respektiert werden“ stellt Henrikje Stanze, Mitglied der Ethikkommission und Professorin im Internationalen Masterstudiengang für Palliative Care M.Sc. sowie Internationalen Studiengang für Pflege B.Sc. an der Hochschule Bremen, heraus.

Eine Kurz- sowie eine Langfassung der Empfehlung der Ethikkommission für Berufe in der Pflege findet sich unter: www.pflegeethikkommission-nds.de


Zur Pressemitteilung: https://www.pflegeethikkommission-nds.de/presse-2/

Foto: stock.adobe.com – Nuttapong punna

 

 

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