Versorgungssicherheit bei Krisen und Katastrophen: Pflegekammer NRW ruft Arbeitsgruppe ins Leben

pflege nrw krisen katastrophenDie „Arbeitsgruppe Versorgungssicherheit bei Krisen und Katastrophen“ hat auf Initiative der Pflegekammer NRW nach dem verheerenden Jahrhundert-Hochwasser in NRW und Rheinland-Pfalz ihre Arbeit aufgenommen. „Es ist ein bedeutender Erfolg für die Pflege, dass wir bei diesem wichtigen Thema federführend beteiligt sind und so die Versorgungssicherheit von alten und pflegebedürftigen Menschen in Krisensituationen gewährleisten können“, sagt Josef Krückels, Vorsitzender der Arbeitsgruppe und Kammermitglied.

Am 12. Juli 2024 jährt sich die Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz zum dritten Mal. Das Jahrhunderthochwasser im Sommer 2021 forderte über 180 Menschenleben und verursachte Milliardenschäden. Viele Pflegebedürftige mussten aus überfluteten Häusern gerettet werden, was nicht immer reibungslos verlief.

Josef Krückels, der die Ereignisse hautnah miterlebte, berichtet von den Herausforderungen dieser Nacht. Ein Beispiel war ein Pflegebedürftiger in Eschweiler, dessen Hausnotruf aufgrund eines Stromausfalls nicht funktionierte. Ein Feuerwehrmann fand den Mann hilflos, während das Wasser unter seiner Matratze stand. In einem weiteren Fall mussten zwei pflegebedürftige Frauen eine Stunde unbeachtet im Regen ausharren, weil niemand sie auf der Liste hatte. Viele ältere Menschen waren emotional überwältigt und panisch, weil sie keine Unterstützung erhielten.

In NRW sind etwa 1,2 Millionen Menschen pflegebedürftig, von denen rund 80 Prozent zu Hause versorgt werden. Um eine bessere pflegerische Versorgung in künftigen Krisensituationen sicherzustellen, wandte sich die Pflegekammer NRW 2021 in einem Brief an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Die Forderung: Pflege muss in die präventive Planung von Krisen- und Katastropheneinsätzen einbezogen werden. Aus dieser Initiative entstand die „Arbeitsgruppe Versorgungssicherheit bei Krisen und Katastrophen“, die dem Landesausschuss für Alter und Pflege untergeordnet ist und von Josef Krückels geleitet wird. „Dank des Engagements von Herrn Laumann und Dr. Michael Ziemons, Vorsitzender des Landesauschusses Alter und Pflege, ist uns dieser wichtige Schritt gelungen“, betont Krückels.

Die Arbeitsgruppe hat ihre Arbeit Ende 2023 aufgenommen und plant in den kommenden Monaten erste Maßnahmen. „Es geht nicht darum, bestehende Strukturen zu verändern, sondern alle am Katastrophenschutz Beteiligten zu sensibilisieren, dass es häusliche Versorgungsstrukturen gibt und wie schnelle Hilfe möglich ist“, erklärt Krückels. Krisensituationen umfassen nicht nur Hochwasser, sondern auch extreme Hitze, Stürme, Pandemien oder Bombenentschärfungen. Krückels hebt hervor, dass Pflegeeinrichtungen oft wissen, wo pflegebedürftige Personen wohnen und sogar über Schlüssel verfügen. „Eine bessere Vernetzung könnte hier schnell und effektiv helfen“, fügt er hinzu. „Auch daran werden wir als Arbeitsgruppe arbeiten.“


Zur Pressemitteilung: https://www.pflegekammer-nrw.de/drei-jahre-nach-der-flutkatastrophe-pflege-in-nrw-redet-kuenftig-bei-krisen-und-katastrophenpraevention-mit/

Foto: stock.adobe.com – mpix-foto

 

 

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