Generation Z: Pflegekammer NRW sieht Potenziale für den Pflegearbeitsmarkt

generation z pflegeEine neue Online-Umfrage des renommierten Instituts für Demoskopie Allensbach, beauftragt von der Pflegekammer NRW, zeigt auf, dass fast die Hälfte der beruflich Pflegenden unter 30 Jahren in Teilzeit beschäftigt ist, aber bereit ist, ihre Arbeitsstunden aufzustocken. Diese Erkenntnis bietet einen ermutigenden Blick auf den aktuellen Pflegenotstand, wie Ilka Mildner, Vorstandsmitglied der Pflegekammer NRW, betont. Sie unterstreicht die Notwendigkeit eines raschen Umdenkens von starren Schichtdiensten hin zu flexibleren Arbeitszeitmodellen.

Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit arbeiten in Nordrhein-Westfalen fast die Hälfte aller Pflegefachpersonen in Teilzeit, ein vergleichsweise hoher Anteil im Vergleich zu anderen Berufen im bevölkerungsreichsten Bundesland. Allerdings zeichnet sich bei den unter 30-Jährigen ein gegenläufiger Trend ab: Knapp die Hälfte der Pflegefachpersonen in Teilzeit zeigt die Bereitschaft, mehr zu arbeiten. „Vor allem vor dem Hintergrund des Pflegenotstands ist diese Zahl ermutigend“, sagt Ilka Mildner, Vorstandsmitglied der Pflegekammer NRW und zuständig für Mitgliederbefragungen. „Damit daraus auch Realität wird, benötigen wir vor allem flexiblere Arbeitszeiten für eine ausgewogene Work-Life-Balance und Angebote, wie Langzeitarbeitskonten etwa für Sabbaticals.“ So gibt es beispielsweise in einigen Krankenhäusern in NRW bereits Modelle, bei denen Beschäftigte ein halbes Jahr lang die Hälfte ihres Gehalts bei voller Tätigkeit einsparen, das zweite halbe Jahr freigestellt werden und dabei die angesparte Hälfte ihres Gehalts weiter ausgezahlt bekommen. 

Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch auch, dass die Bereitschaft, die Arbeitsstunden zu erhöhen, mit zunehmendem Alter abnimmt. Bei den Pflegfachpersonen zwischen 30 und 50 Jahren kann sich dies immerhin mehr als ein Drittel vorstellen, bei den Über-50-Jährigen hingegen nur noch gut jede vierte Pflegefachperson. „Dass wir grundsätzlich von der hohen Teilzeitquote in der Pflege wegkommen, ist utopisch“, sagt Petra Krause, Kammermitglied und Pflegedirektorin beim Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld. „Arbeitgebende können aber Vollzeitbeschäftigung attraktiver machen, indem sie bestehende Strukturen verändern – weg vom klassischen Schichtmodell mit fest definierten Früh-, Spät- und Nachtdiensten hin zu mehr Flexibilität. Hierbei ist ein Out-of-the-box-Denken erforderlich, das sich an den Bedürfnissen der einzelnen Altersgruppen orientiert.“ 

Ein wichtiger Aspekt mit Hinblick auf die bereitschaft der Afstockung ist auch die Schaffung einer wertschätzenden Arbeitsumgebung, wie Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW, betont: Pflegefachpersonen aller Altersgruppen wünschen sich ein gutes Arbeitsumfeld mit einer Leitung, die sichtbar und ansprechbar ist, von der sie für ihre Leistungen wahrgenommen, unterstützt und beruflich weiterentwickelt werden. Wir müssen unsere Führungskräfte weiterhin schulen, eben dieses wertschätzende Arbeitsklima allerorts zu schaffen.“

An der Online-Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach nahmen knapp 2.200 Mitglieder der Pflegekammer NRW teil. Gleichzeitig wurde die Umfrage auch für die Landespflegekammer in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Die Ergebnisse der Umfrage in Rheinland-Pfalz stimmen strukturell mit den Ergebnissen aus NRW überein, was Erkenntnisse über die berufliche Situation der professionell Pflegenden ermöglicht.


Zur Pressemitteilung: https://www.pflegekammer-nrw.de/bereit-mehr-zu-arbeiten-generation-z-birgt-potentiale-fuer-den-arbeitsmarkt-in-der-pflege/

Foto: stock.adobe.com – kues1

 

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