Henny Anette Grewe & Beate Blättner (Hrsg.)
Kohlhammer, Stuttgart 1. Auflage 2024, 209 Seiten, 39,00 €, ISBN 978-3-17-040844-9, auch als E-Book erhältlich.
In der aktuellen Diskussion über die Auswirkungen des Klimawandels rücken Hitzeextreme zunehmend in den Fokus, insbesondere hinsichtlich ihrer Folgen für die menschliche Gesundheit. Das Handbuch, das von Prof. Dr. med. Henny Annette Grewe und Prof. Dr. phil. Beate Blättner (verstorben am 11.09.2021) herausgegeben wurde, widmet sich diesen drängenden Fragen und beleuchtet die physiologischen Prozesse, die mit Hitze verbunden sind, sowie die notwendigen Interventionen im Gesundheitswesen. Die beiden Forscherinnen haben sich intensiv mit den gesundheitlichen Risiken von Hitze auseinandergesetzt und arbeiten daran, Kommunen und Gesundheitseinrichtungen bei der Entwicklung effektiver Hitzeaktionspläne zu unterstützen. Prof. Grewe lehrt an der Hochschule Fulda und hat die Forschungsgruppe Klimawandel und Gesundheit gegründet, während Prof. Blättner sich auf die Anpassung gesellschaftlicher und organisationaler Rahmenbedingungen für einen wirksamen Hitzeschutz fokussierte.
Das Buch entstand auf Anfrage des Kohlhammer Verlags und bietet eine umfassende Informationsquelle über Hitzeschutz in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Es basiert auf jahrelanger Erfahrung mit Hitzeaktionsplänen und behandelt sowohl bestehende Wissenslücken als auch Mängel in den Regelwerken. Damit stellt es eine wertvolle Orientierung für Verantwortliche und Mitarbeitende dar, die spezifische Hitzeschutzkonzepte entwickeln möchten. Die Publikation ist nicht nur für Lehrende und Forschende von Interesse, sondern auch für Praktiker, die mit den Herausforderungen von Hitzewellen konfrontiert sind.
Der Aufbau des Buches folgt einer klaren Logik, die es dem Lesenden ermöglicht, sich schrittweise in das Thema einzuarbeiten. Nach einer einführenden Betrachtung der Thematik werden die grundlegenden Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Hitze und Gesundheit erläutert. Die physiologischen Veränderungen, die Hitze im menschlichen Körper hervorruft, werden ebenso behandelt wie präventive Strategien. Ein zentraler Abschnitt widmet sich der praktischen Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen, einschließlich des Hitzewarnsystems des Deutschen Wetterdienstes und spezifischer Maßnahmen zur Vorbereitung auf Hitzewellen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den verschiedenen Settings, in denen Menschen von Hitze betroffen sind, etwa in stationären Pflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegesettings oder schwangeren Frauen und Menschen mit Beeinträchtigungen. Der Arbeitsschutz wird ebenfalls umfassend beleuchtet, um einen ganzheitlichen Überblick über den Hitzeschutz für alle zu gewährleisten.
Die aktuellen heißen Temperaturen in Südeuropa und die Diskussion über das Thema über alle politischen Ebenen hinweg, zeigt das das Thema in vielerlei Hinsicht bedeutsam ist. Besonders hervorzuheben in dieser Publikation im Vergleich zu anderen zu diesem Thema, sind die konkreten Anleitungen und Beispiele zur Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen, die sowohl für Mitarbeitende in der Pflege als auch für die Pflegebedürftigen von großer Bedeutung sind. Das Buch bietet somit einen praktischen Nutzen für Fachkräfte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, die sich mit den Herausforderungen von Hitzewellen auseinander setzen müssen. Die Literaturrecherche ist sehr umfassend und wissenschaftlich fundiert, während der Inhalt gleichzeitig auf die Bedürfnisse des Lesenden abgestimmt sind. Es wird ein breiter Blick auf das Thema Hitze geworfen, jedoch ohne die Problematik anderer klimabedingter Gesundheitsrisiken wie Wasserknappheit oder die Zunahme von Infektionskrankheiten zu behandeln.
Das Ziel der Publikation, als Handbuch für die Entwicklung von Hitzeschutzkonzepten zu dienen, wird durch die klare Struktur und die hilfreichen Materialien erreicht. Der Aufbau der Kapitel ist durchweg logisch und übersichtlich gestaltet, wobei jedes Kapitel mit einer Einführung beginnt und mit einem „Merke“-Abschnitt endet. Zusätzlich wird am Ende des Buches nützliches Zusatzmaterial zum Download bereitgestellt, wie Abbildungen, Tabellen und Vorlagen für Hitzeaktionspläne. Die Gestaltung als Taschenbuch im handlichem Format macht es zudem praktisch für den Einsatz in der täglichen Praxis.
Die grafischen Darstellungen im Buch sind durchdacht und tragen zur Verständlichkeit der Inhalte bei. Besonders die Abbildungen, die physiologische Veränderungen bei Hitze illustrieren, sind hilfreich. Angesichts der aktuellen Hitzewellen in Europa ist das behandelte Thema äußerst relevant. Das Buch bietet Handlungsempfehlungen sowohl für die Vorbereitung auf Hitzeperioden als auch für akute Maßnahmen während einer Hitzewelle.
Im Vergleich zu anderen Publikationen sticht dieses Buch durch seine praxisorientierten Ansätze hervor. Während andere Werke häufig nur allgemeine Hitzeschutzpläne fordern, bietet dieses Buch konkrete Hilfestellungen zur Erarbeitung solcher Konzepte für die eigene Einrichtung. Ein ganzes Kapitel widmet sich dem Arbeitsschutz der Mitarbeitenden und beleuchtet den rechtlichen Rahmen für bauliche Maßnahmen sowie Möglichkeiten der Finanzierung durch Pflege- und Krankenversicherungen.
Negative Punkte sind kaum zu finden, lediglich die monochrome Gestaltung könnte als kleiner Mangel angesehen werden. Eine Ausgabe in einfacher oder leichter Sprache könnte für betroffene Menschen und deren Angehörigen von Vorteil sein, damit auch diese sich selbstbestimmt vor Hitze schützen können.
Insgesamt bietet das Buch eine umfassende und fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema, die für Fachkräfte im stationären Bereich oder im ambulanten Dienst von großem Nutzen sind. Die klare Struktur und der verständliche Schreibstil machen das Lesen angenehm und informativ. Besonders hervorzuheben sind die praktischen Handlungsempfehlungen, die es dem Lesenden ermöglichen, das Gelernte direkt in der Praxis anzuwenden. Aus Sicht der Rezensentin kann dieses Buch uneingeschränkt empfohlen werden, da es einen wertvollen Beitrag zur Diskussion über Hitzeschutz in Pflege- und Gesundheitseinrichtungen leistet.
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