Eva-Maria Panfil (Hg.)
Wissenschaftliches Arbeiten in der Pflege
Lehr- und Arbeitsbuch für Pflegende
Hogrefe Verlag, Bern, 2022, 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, 409 Seiten, 44,95 €, ISBN 978-3-456-86170-8
Das Standardwerk „Wissenschaftliches Arbeiten in der Pflege“ ist vollständig überarbeitet und erweitert als 4. Auflage in diesem Jahr frisch erschienen. Es richtet sich in erster Linie an diejenigen Leser*innen, die sich das wissenschaftliche Arbeiten neu aneignen möchten – die Zielgruppe kann aber deutlich erweitert werden um alle, die sich mit wissenschaftlichem Arbeiten beschäftigen. Es erweist sich als ein ausgesprochen interessantes „Nachschlagewerk“ – insbesondere für Lehrende an Berufsfachschulen und Hochschulen zur Vorbereitung entsprechender Unterrichte bzw. Vorlesungen.
Die Herausgeberin Dr. Eva-Maria Panfil ist Krankenschwester, Soziologin und als Pflegewissenschaftlerin sehr bekannt; sie leitet das Department Bildung des Universitätsspitals Zürich.
Als Autor*innen wirken mit: Marie-Claire Baumann; Katharina Fierz; Yvonne Ford; Jürgen Georg; Ursula Graf; Elke Hausner; Peter Meurer; Maria Müller-Straub; Maria Nänny; Peter Offermanns; Klaus Reinhardt; Andrea Renz; Doris Ruhmann; Nicole Ruppert; Chris Shultis; Michael Simon; Elias Torra und Heidi Zeller.
Ein erster Blick in das Buch zeigt eine in sich logische und klare Gliederung in 4 große Teile: „Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten“; „Techniken wissenschaftlichen Arbeitens“; „Brötchen“ wissenschaftlichen Arbeitens“ und „Wissenschaftliche Tugenden“. In den einzelnen Teilen sind die jeweiligen Kapitel aufeinander aufbauend gestaltet. Jedes Kapitel ist in sich geschlossen gut verständlich und kann auch isoliert von den anderen gelesen werden – in der Zusammenschau ergibt sich ein roter Faden, der es dem*der Leser*in ermöglicht, sich in chronologischer Reihenfolge Stück für Stück das wissenschaftliche Arbeiten selbst zu erarbeiten. Eine Ergänzung zu den inhaltlichen Kapiteln sind die zahlreichen Interviews mit namhaften Expert*innen, die die in den einzelnen Abschnitten gemachten Aussagen personifizieren und dadurch einen erweiterten (und erfrischenden) Zugang zum Material ermöglichen.
Inhaltlich beginnen die Kapitel stets mit einer Darlegung der Lernziele und erklären im Anschluss umfassend, detailliert und gut nachvollziehbar die einzelnen Schritte des wissenschaftlichen Arbeitens. Vom kritischen Denken, Lesen, Zuhören, Fragen, Schreiben, Sprechen über das Erstellen von Qualifikationsarbeiten, die Teilnahme am wissenschaftlichen Diskurs über geschriebene Texte bis hin zu guten wissenschaftlichen „Manieren“ wird der*die interessierte Leser*in durch die Gepflogenheiten des wissenschaftlichen Arbeitens, der Wissensdissemination und der Grundregeln für ein gutes Miteinander in der Scientific Community geleitet.
In jedem Kapitel gibt es Verweise auf weiterführende und vertiefende Texte (diese sind teilweise allerdings schon älteren Datums). Es gibt zahlreiche praktische Tipps und konkrete Aufforderungen, die insbesondere Anfänger*innen im eigenständigen Arbeiten gut unterstützen. Gerade für die Zielgruppe „Anfänger*innen“ erscheint es auch sehr hilfreich, dass der*die Leser*in direkt angesprochen wird.
Wer meint, ein Buch zu wissenschaftlichem Arbeiten sei trockene Lektüre, den belehrt dieses Buch eines Besseren. Mit einem sehr gut lesbaren Schreibstil (der sich aber dennoch durchgehend auf einem hohen Abstraktionsniveau befindet) und einem sensiblen Umgang mit Begriffen gelingt es den Autor*innen auf überzeugende Art und Weise, Verständlichkeit zu erzeugen und Interesse zu wecken. Selbst „Alte Hasen“ im Bereich Wissenschaft werden so im Hinblick auf die einzelnen Aspekte noch einmal sensibilisiert und auf den aktuellsten Stand gebracht.
Ein großes Lob gilt auch dem Layout. Das Buch ist durchgehend sehr ansprechend aufgemacht. Layout, Schriftgröße und Bebilderung erleichtern das Lesen. Piktogramme ermöglichen eine schnelle und verständliche Orientierung und erleichtern ein schnelles Nachschlagen.
Ein äußerst lesenswertes Buch (man möchte fast sagen: ein „Muss“) für alle, die wissenschaftlich arbeiten möchten!
Eine Rezension von Prof. Dr. Anke Fesenfeld