Michaela Hans
Hoffnung vermitteln im Pflegeprozess
Psychiatrie Verlag, Köln, 2020, 149 Seiten, 25,00 €, ISBN 978-3-88414-936-2
Hoffnung stellt eine bedeutende Komponente in der Behandlung von Erkrankten dar. Zur Förderung der Genese muss die Nutzung der inneren Motivation aktiv in den Pflegeprozess integriert werden. Für eine erfolgreiche Einbeziehung des komplexen Phänomens der Hoffnung in den pflegerischen Alltag ist die Vermittlung von fachlichen und personalen Kompetenzen Voraussetzung. Ziel der Publikation ist es, die notwendigen Qualifikationen zur Umsetzung von Hoffnung im Pflegetag zu schaffen.
Michaela Hans beschäftigt sich bereits seit ihrer Diplomarbeit mit dem Thema Hoffnung und wendet ihr Wissen als Dipl. Pflegefachfrau für Psychiatrie und als Trauma-Therapeutin auf einer Aufnahmestation und einer Akutstation im Spital Thurgau an. Die Publikation ist im Rahmen der Reihe „better care“ entstanden, die zentrale Aspekte der psychiatrischen Pflege thematisiert. Auf Grundlage internationaler Fachliteratur liefert das Band Handlungswissen für Pflegefachpersonen.
Im Vorwort wird der Einfluss von Hoffnung auf den Verlauf der Genese erklärt und die Bedeutung des Phänomens Hoffnung für den Behandlungsprozess herausgearbeitet. Im ersten Kapitel „Von der Haltung zum Handeln“ wird beschrieben, inwieweit die Hoffnung der Erkrankten durch die Pflegenden beeinflusst werden kann und welche Voraussetzungen Pflegfachpersonen hierfür benötigen. Das zweite Kapitel „Hoffnung vermitteln braucht Arbeitsmodelle“ führt die verschiedenen Modelle und Methoden aus Psychologie und Pflege auf, mit denen die entsprechenden Kompetenzen und Voraussetzungen begründet werden. Im dritten Kapitel „Wissen über Hoffnung und Hoffnungslosigkeit vertiefen“ wird anhand verschiedener Aspekte die Entstehung und der Einfluss auf die Ausprägung von Hoffnung und Hoffnungslosigkeit erklärt. Im vierten Kapitel „Hoffnungslosigkeit erkennen und hoffnungsvoll handeln“ werden die Identifizierung von Hoffnungslosigkeit und das Einleiten von Interventionen zur Hoffnungsförderung als bedeutende Maßnahmen vorgestellt. Das fünfte Kapitel „Hoffnung professionell einschätzen“ beschreibt Methoden und Instrumente zur Einschätzung von Hoffnung. Im Anschluss an das Assessment verweist das sechste Kapitel „Pflegediagnosen erstellen“ auf die Schlüsselfunktion von Pflegediagnosen bei der Planung der weiteren Pflege. Diagnosen von POP und NANDA werden aufgeführt. Ergänzungen finden die Systematiken durch das siebte Kapitel „Hoffnung vermitteln im Pflegeprozess“ durch die von der Autorin selbst entwickelte Gesundheitsdiagnose „Hoffnung haben.“ Das letzte Kapitel „Erfahrungen aus dem Pflegealltag“ schließt mit Einblicken aus dem pflegerischen Alltag und Zitaten von Pflegenden zur Hoffnung ab.
Das komplexe Phänomen der Hoffnung wird verständlich aufgearbeitet. Die Bedeutung von Hoffnung wird deutlich und motiviert zur Integration in den Pflegeprozess. Vom Assessment, über die Planung bis zur Umsetzung wird alles praxisnah erklärt und durch konkrete Anwendungsbeispiele unterstützt. Die fachlichen und personalen Kompetenzen werden vermittelt und eine Umsetzung in den pflegerischen Alltag ist durch Beachtung der ökonomisch-funktionalistischen Denkweise bei den Praxistipps möglich.
Das Band eignet sich infolge der intensiven Praxisorientierung für Pflegefachpersonen, die konkrete Anleitungen zur Umsetzung von Hoffnung in den Pflegealltag benötigen. Der strukturierte und übersichtliche Aufbau sowie die Abbildungen und Beispiele machen die komplexe Thematik leicht nachvollziehbar.
Eine Rezension von Jenny Kubitza, MSc und Prof. Dr. Margit Haas