Karmann, Christine et al. (Hrsg.)
Stationen organisieren Ein Praxisleitfaden für Führungskräfte in der Pflege
Thieme Verlag, 2019, 192 S. 44,99 €, ISBN 978-3-1324-2186-8
Die Herausgeberinnen empfehlen dieses Buch als Praxisleitfaden für (angehende) Führungskräfte in der Pflege.
Das Buch ist nach einer Einführung in weitere 14 Kapitel, die inhaltlich von den Herausgeberinnen und weiteren Autoren/-innen gefüllt werden, gegliedert:
- Dienstplangestaltung
- Pflegesystem
- Pflegeprozess
- Schichtablauf
- Informationsflussgestaltung
- Zuständigkeitsbereich der Pflegenden Entscheidungs- und Beratungsmöglichkeiten
- Die Visite als Informations-, Kommunikations- und Planungsinstrument
- Planung patientenzentrierter Prozesse
- Umgang mit Patienten
- Gestaltung der Teamarbeit
- Zusammenarbeit mit anderen Diensten
- Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung
- Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Die gesunde Gestaltung der Arbeitsbedingungen zur Optimierung von Betriebsprozessen wird beschrieben. Auch die Wünsche und Vorstellungen der Alters- und Lebensphasen von Mitarbeitenden (z.B. der Generation X und Y) werden dabei bedacht. Inhaltlich gehen die Autorinnen auf die verschiedenen Bereiche der Stationsorganisation und die Erfordernisse durch bestehende Gesetze, aber auch auf die Rahmenbedingungen und Strukturen in Krankenhäusern ein. Dieses Grundgerüst ist, so die Herausgeberinnen, erforderlich, um für die Mitarbeitenden mehr Transparenz in die Prozesse der Stationsleitenden zu bringen, wodurch wiederum die Mitarbeiterzufriedenheit steigt und eine Mitarbeiterbindung stabiler wird.
Der oder die Lesende erhält Einblick in gutes Management, z.B. in der Dienstplangestaltung und im Fehlzeitenmanagement. Er oder sie lernt Erfordernisse der spezifischen (mehr oder weniger arbeits- bzw. pflegeintensiven) Vorgänge auf den Stationen mitzudenken. Um auf die unterschiedlichen Bedarfe jeweils eingehen zu können, sollen die Ausführungen mit Hilfe von unterschiedlichen Instrumenten beim Verstehen und in der Planung unterstützen. Durch grafische Abbildungen werden Inhalte z.B. zu den Gesetzen hierarchisch dargestellt und im Text dazu jeweils erläutert. Beispielhaft werden bestehende Standards aus dem Diakonissenkrankenhaus Dresden eingefügt, wodurch die beschriebenen Inhalte auch optisch nachvollziehbar werden. Es werden auch Best-Practice-Modelle beschrieben oder Praxistipps zur besseren Umsetzung gegeben.
Wissenschaftlich fundiert und praxisnah sind die einzelnen Kapitel gut aufeinander abgestimmt. Weitere Hinweise werden in den Abschnitten genannt, und manchmal wird bei Bedarf auf passende Leitfäden verwiesen. Die Literaturnachweise erfolgen jeweils am Ende der Kapitel.
Besonders hat mir die Art und Weise gefallen, dass in Richtung einer generalistischen Pflegeausbildung und der damit implizierten Vorbehaltstätigkeiten in Selbstverantwortung der Pflegetätigkeiten und -Prozesse gedacht wird. Deshalb ist dieses Buch meiner Meinung nach auch gut geeignet zum Einsatz in der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Hier ist es besonders geeignet, die Frage „Wie wollen wir pflegen?“ aufzunehmen. Gerade unter dem Gesichtspunkt der inneren Haltung kann durch Reflexion und Diskussion der bestehenden Denkstrukturen eine neue Sicht zur Pflege geschaffen werden. Dadurch können neue Impulse in Richtung der stärkeren Professionalisierung im Pflegebereich entstehen.
Eine Rezension von Ilona Posilek-Stach