Palliative Care in Pflegeheimen und -diensten

Palliative Care
 
Becker-Ebel, J. et al.
Palliative Care in Pflegeheimen und -diensten
Wissen und Handeln für Pflegende
Schlütersche, Hannover, 2017, 5. Aufl., 211 S., 19,95 € ISBN 978 -3 -89993-393-2

Palliativ Care ist als Thema für Pflegeheime ein zentrales Thema geworden, denn jeder Mensch hat das Recht auf eine Palliativversorgung (SGB V § 37b). Jedes Pflegeheim ist auch verpflichtet, ein Konzept zu entwickeln, um die Bewohner in schwierigen Krankheitssituationen professionell zu begleiten und eine ganzheitliche Fürsorge am Lebensende zu ermöglichen. Dafür sind ein multiprofessionelles Team und interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig. Dies spiegelt sich auch in diesem Buch wider. Die Autoren/-innen arbeiten in den Bereichen Theologie, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege, Palliative Care, Psychologie, immer mit dem Schwerpunkt palliative Pflege in Deutschland.

In der fünften Auflage wurden einige Themen aktualisiert, wie sich z.B. ein Schmerzmanagement durchführen lässt, wie Ehrenamtliche und Angehörige einbezogen werden sowie psychosoziale Nöte begleitet und Krisen speziell im Team gemeistert werden können. Auch ethische Fragestellungen und Entscheidungsfindungen am Lebensende sind praxisnah aufgezeigt. Ebenso gibt es Hinweise zum neuen Hospiz- und Palliativgesetzt (HPG) und zum Verbot der Suizidbeihilfe.

Ein großes Kapitel ist der Schmerzbekämpfung gewidmet. Hier wird dargestellt, wie sich ein modernes Schmerzmanagement durchführen lässt, dazu zählen Schmerz erkennen, verstehen, erfassen und systematisch behandeln. Dabei liegt der Schwerpunkt der Darstellung auf alten/hochbetagten Menschen; die Schmerzerfassung bei Dementen wird eigens behandelt. Das zweite große Kapitel ist überschrieben mit „Körperliches Leid verringern“. Dazu gehört die Palliative Mundpflege, Symptomlinderung bei Übelkeit und Erbrechen, Symptomlinderung bei Atemnot und anderen Respirationsprobleme, Behandlung der Obstipation und die Palliative Wundversorgung. Es schließen sich Ausführungen zu psychosozialen Aspekten wie Depressionen und Angst an sowie, wie in existentielle Krisen begleitet werden kann. Der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure sowie den Möglichkeiten der Vernetzung (Kommunikation im Team und Kommunikation mit Ehrenamtlichen) ist ein eigenes Kapitel gewidmet. In einem weiteren Kapitel geht es um Ethische Entscheidung am Lebensende; hier wird über die rechtlichen Grenzen informier.

Das Buch eignet sich für alle Fachkräfte in Pflegeheimen und Krankenhäusern, da das Alter auch dort nicht „halt macht“. Das Buch bietet ein breites Feld und ist sehr praxisnah. Die Sprache ist verständlich. Tabellen und Assessmentinstrumente werden sinnvoll ergänzt.
Das Buch sollte ein Standardwerk für jedes Pflegeheim und Krankenhaus sein, denn „Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.“ Seneca.

Eine Rezension von Bettina Bonnenberg