Vertreter:innen der Sozial- und Gesundheitsministerien aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg haben sich bei einem zweitägigen Treffen nahe Berlin auf die engere Zusammenarbeit zur Anwerbung von ausländischen Pflegekräften und Fachpersonal im Gesundheitswesen geeinigt. Ziel ist die Schaffung eines Netzwerks der deutschsprachigen Länder, um den Austausch über bewährte Praxismodelle und gesetzliche Neuerungen zu fördern.
Dabei legen die Minister:innen besonderen Wert auf eine faire und ethische Rekrutierung von Fachkräften. „Das ist die Voraussetzung, um Pflegekräfte aus Drittstaaten zu gewinnen“, betont der Österreichische Sozialminister Johannes Rauch. „Wir müssen diesen Menschen eine Perspektive für ein Leben in Österreich eröffnen. Wir wollen und werden sie nicht nach ein paar Jahren wieder nach Hause schicken.“
Der akute Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegesektor betrifft derzeit alle fünf deutschsprachigen Länder. Allein in Österreich werden bis 2030 etwa 76.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Die Länder setzen auf unterschiedliche Maßnahmen, um den Bedarf an Fachkräften zu decken.
Im Rahmen des jährlichen Treffens haben die Minister:innen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg beschlossen, bewährte Praxismodelle und rechtliche Rahmenbedingungen auszutauschen. Dies umfasst Themen wie Sprachkenntnisse und die schnelle Anerkennung ausländischer Qualifikationen. Die Minister:innen betonen in ihrer Abschlusserklärung, dass die Einhaltung und Umsetzung internationaler Standards für eine faire und ethische Rekrutierung von Fachkräften aus Drittstaaten unerlässlich ist.
Zweites großes Thema des Treffens in Großbeeren bei Berlin waren die Auswirkungen der Klimakrise auf die Gesundheit. In den fünf deutschsprachigen Ländern sterben jährlich tausende Menschen an den Folgen der zunehmenden Hitze. In Österreich waren es in den vergangenen Jahren durchschnittlich rund 200. Mit dem Kompetenzzentrum „Klima und Gesundheit“ bei der Gesundheit Österreich GmbH hat Österreich hier bereits einen wichtigen Schritt gesetzt.
Die Information und Betreuung von Menschen mit erhöhtem Risiko müsse in den kommenden Jahren intensiviert werden, waren sich die Minister einig: Sie vereinbarten deshalb „einen Erfahrungs- und Datenaustausch zu Hitzewarn- und Hitzepräventionsmaßnahmen“.
Foto: stock.adobe.com – visoot
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