Bayern: Modellprojekt zu Springerkonzepten in der Langzeitpflege startet

Paper doll people holding handsAm Sonntag verkündete Klaus Holetschek, Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister, den Start eines geplanten Modellprojekts zur Erprobung von Springerkonzepten in der Langzeitpflege in Bayern. Dazu sagte er: „Fehlende Planbarkeit sowie schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind Hauptgründe dafür, warum Pflegekräfte ihren Beruf aufgeben. Diese Abwanderung von Fachkräften müssen wir stoppen! Deshalb setze ich mich persönlich nachdrücklich dafür ein, Springerkonzepte zu etablieren, denn diese sind ein wichtiger Baustein für verlässliche Arbeitszeiten und damit für mehr Gesundheit und Zufriedenheit des Pflegepersonals. Sie tragen außerdem dazu bei, den Einsatz von Leiharbeit einzudämmen, vorhandenes Personal zu halten und neues zu gewinnen.“

Holetschek ergänzte: „Ich freue mich deshalb sehr, dass das Modellprojekt zu trägerorganisierten Springerkonzepten, das wir initiiert haben und mit bis zu 7,5 Millionen Euro fördern, nun starten kann. Antragsteller ist die Freie Wohlfahrtspflege Bayern, Projektpartner ist der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Landesgeschäftsstelle Bayern, die bei Konzeption und Umsetzung mit weiteren privaten Leistungserbringervertretern und den Kostenträgern kooperieren. Ich freue mich, dass sich die Selbstverwaltungspartner zusammengefunden haben, um die Umsetzung von Springerkonzepten im aktuellen System zu erproben. Jetzt gilt es, diese Chance zu nutzen und das Thema verlässliche Arbeitszeiten für Pflegekräfte einen wichtigen Schritt voran zu bringen.“

Anfang Juli erhielt das Landesamt für Pflege die Genehmigung für den sogenannten vorzeitigen Maßnahmenbeginn, um einen unmittelbaren Projektstart zu ermöglichen.

Das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege unterstützt die Implementierung von Springerkonzepten in insgesamt 30 Langzeitpflegeeinrichtungen (10 Pflegedienste im ambulanten Bereich und 20 Pflegeheime im stationären Bereich) mit einer Förderung von bis zu 7,5 Mio. Euro. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Eines der Ziele des Projekts ist, die finanziellen Auswirkungen der Einführung von Springerkonzepten im regulären Betrieb zu analysieren und zu zeigen, wie die Finanzierung solcher Konzepte durch Pflegesatz- oder Pflegevergütungsverhandlungen erfolgreich umgesetzt werden kann. Dies ist entscheidend, um langfristig eine flächendeckende Umsetzung zu ermöglichen.

Holetschek erklärte: „Zwar wird durch das Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz klargestellt, dass die Refinanzierung von Ausfallkonzepten, wie beispielsweise Springermodelle, durch die Selbstverwaltung verhandelt werden kann, das ändert aber leider nichts daran, dass diese Kosten den Pflegebedürftigen zur Last fallen würden. Durch unsere Förderung fangen wir die Erhöhung des Eigenanteils der Pflegebedürftigen im Projekt auf.“

Im Zuge dieses Projekts werden verschiedene Arten von Pflegeeinrichtungen (groß/klein, städtisch/ländlich) sowie diverse Springerkonzepte (Springerdienste, Springerkräfte und Springerpools; sowohl einrichtungseigene als auch möglichst einrichtungsübergreifende Lösungen) getestet. Minister Holetschek sagte: „Interessant ist gerade auch die Umsetzung von Springerkonzepten bei kleinen Pflegeeinrichtungen und bei einer regional geringeren Einrichtungsdichte – zum Beispiel im ländlichen Raum.“

Dr. Sabine Weingärtner, Präsidentin der Diakonie in Bayern und Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern, erklärte: „Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit dem Gesundheits- und Pflegeministerium neue Wege in der Pflege gehen können. Nur zusammen wird es uns gelingen, für dieses Megathema zukunftsweisende Lösungen zu finden. Denn die Zeit drängt.“

Kai A. Kasri, Bayerischer Landesvorsitzender des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), sagte: „Mit der Erprobung der Springerkonzepte legen die Pflegeeinrichtungen in Bayern den Grundstein für weniger Leiharbeitnehmer und verlässlichere Arbeitszeiten. Wichtig ist nun, diese Ansätze in möglichst unterschiedlichen Einrichtungen zu testen, damit später ein großer Teil der Pflegelandschaft in Bayern davon profitieren kann.“

Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, betonte: „Die Herausforderungen und Belastungen in der Pflege sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Pflegefachpersonen brauchen dringender denn je Entlastung und Ausgleich. Innovative Modelle wie die Springerkonzepte können aus Sicht der bayerischen Pflegekassen einen Beitrag dazu leisten, die Rahmenbedingungen und die Arbeitsplatzzufriedenheit in Pflegeeinrichtungen zu verbessern.“

Holetschek bekräftigte: „Den beteiligten Einrichtungen wünsche ich viel Erfolg bei der Umsetzung des Projekts! Dieses Modellprojekt bietet eine tolle Chance, um echte Fortschritte für verlässliche Arbeitszeiten der Pflegekräfte zu erreichen.“


Zur Pressemitteilung: https://www.stmgp.bayern.de/presse/holetschek-modellprojekt-zu-springerkonzepten-in-der-langzeitpflege-kann-starten/

Foto: stock.adobe.com – Stillfx

 

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