Foto: Rund 15.000 ambulante Pflegedienste gibt es in Deutschland. Das Fraunhofer SIT untersucht im Auftrag des BSI die Sicherheit der unterschiedlichen digitalen Pflegedokumentationssysteme. (c) Fraunhofer SIT
Fraunhofer SIT startet BSI-Studie: Wie sicher ist die IT ambulanter Pflegedienste?
Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT wird im Auftrag des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Sicherheit digitaler Pflegedokumentationssysteme von ambulanten Pflegediensten untersuchen. Im Rahmen des Projekts sollen praktische Software-Sicherheitstests durchgeführt werden, um potenzielle Schwachstellen in den verwendeten Pflegedokumentationssystemen zu identifizieren. Ambulante Pflegedienste, die Interesse an einer Teilnahme haben, können ihre genutzte Pflege-Software testen lassen.
Kleine Autos mit Aufschriften wie „Pflegeengel“ oder „Home Care“ sind aus dem Stadtbild nicht wegzudenken: Ambulante Pflegedienste kümmern sich um pflegebedürftige Menschen in ihren eigenen vier Wänden, indem sie unter anderem „Essen auf Rädern“ liefern, im Haushalt unterstützen oder medizinische Behandlungen durchführen, wie etwa Wundversorgung und Medikamentengabe. In Deutschland gibt es rund 15.000 ambulante Pflegedienste, von großen Verbänden wie Caritas oder Arbeiter-Samariter-Bund bis hin zu zahlreichen kleinen privaten Anbietern, die mehr als 50 Prozent des Marktes ausmachen. Diese Anbieter setzen unterschiedliche Softwarelösungen ein, um vielfältige Aufgaben wie Tourenplanung, Medikationspläne oder die Dokumentation von Krankheitsverläufen zu verwalten. Dabei werden sensible Daten verarbeitet, darunter personenbezogene Informationen von Patientinnen und Patienten sowie Leistungsabrechnungen.
Um zu prüfen, wie sicher die unterschiedlichen Pflegedokumentationssysteme sind, hat das BSI die Forschenden des Fraunhofer SIT im Rahmen des Projekts „DiPS – Studie zur Sicherheit von digitalen Pflegedokumentationssystemen“ beauftragt. Das Projekt ist Anfang November gestartet.
Pflegedienste für Marktstudie und Tests gesucht
Das e-Health-Team des Fraunhofer SIT führt zunächst eine Marktanalyse durch, um herauszufinden, welche Pflegedokumentationssysteme in der Praxis am häufigsten von ambulanten Pflegediensten genutzt werden. Anschließend werden die gängigsten Softwareprodukte einer detaillierten Sicherheitsprüfung unterzogen. Dafür suchen die Forscher Pflegedienste, die bereit sind, an einer Umfrage zu ihrer genutzten Software teilzunehmen und ihre Pflegedokumentationssysteme für Tests zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen von Penetrationstests wird die Software auf Herz und Nieren geprüft. Dabei werden unter anderem die Authentifizierungs- und Kommunikationsmechanismen sowie der Einsatz von Verschlüsselungstechnologien getestet. Zudem wird untersucht, ob die Software einen ausreichenden Schutz gegen unbefugten Zugriff, Malware, Spoofing, Man-in-the-Middle-Angriffe, DDoS-Attacken und ähnliche Bedrohungen bietet.
Mehr IT-Sicherheit in der Medizin
Die gewonnenen Ergebnisse werden dazu verwendet, die aktuelle IT-Sicherheitslage der untersuchten Produkte zu bewerten und potenziellen Handlungsbedarf aufzuzeigen. In enger Zusammenarbeit mit dem BSI werden die Fraunhofer-Forschenden identifizierte Schwachstellen im Rahmen eines Coordinated-Vulnerability-Disclosure-Verfahrens den Herstellern melden, um sicherheitsrelevante Probleme frühzeitig zu adressieren. Am Ende des Projekts werden auf Grundlage der Erkenntnisse Handlungsempfehlungen erarbeitet, die vom BSI veröffentlicht werden sollen.
Über das Projekt
Das Projekt „DiPS – Studie zur Sicherheit von digitalen Pflegedokumentationssystemen“ läuft von November 2024 bis voraussichtlich Oktober 2025. Projektpartner sind das Fraunhofer SIT sowie OpenSource Security (OS-S) aus Steinfurt. Das Projektvolumen beträgt rund 250.000 Euro. Auftraggeber ist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Wissenschaftlicher Ansprechpartner: Fabian Ising
Weitere Informationen: https://www.sit.fraunhofer.de/dips/
Zur Pressemitteilung: https://www.sit.fraunhofer.de/de/presse/details/news-article/show/wie-sicher-ist-die-it-ambulanter-pflegedienste/
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