Foto: (v.l.n.r.) Über die Förderung von „DREAM“ freuen sich Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb (Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie), Staatssekretär Dr. Denis Alt, Dr. Katharina Geschke, Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich und Univ.-Prof. Dr. Oliver Tüscher (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie) (c) Dominik Gruszczyk / Universitätsmedizin Mainz
Land RLP fördert neues Projekt im Bereich Alternsforschung und Resilienzförderung
Das Modellprojekt „Digitale Resilienzförderung für Angehörige von Menschen mit Demenz (DREAM)“, initiiert von der Universitätsmedizin Mainz, setzt einen Schwerpunkt auf die Förderung der seelischen Gesundheit von Personen, die Angehörige mit Demenz pflegen. Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer niedrigschwelligen Webanwendung, die langfristig erfolgreich implementiert werden soll, um diese Zielgruppe zu unterstützen.
Die Pflege von Angehörigen mit Demenz im häuslichen Umfeld kann für die pflegenden Personen eine erhebliche Belastung darstellen, die sich negativ auf ihre psychische und körperliche Gesundheit auswirken kann. Trotz der vorhandenen präventiven Unterstützungsangebote werden diese von den pflegenden Angehörigen noch zu wenig in Anspruch genommen. Aus diesem Grund hat die Universitätsmedizin Mainz das Modellprojekt „Digitale Resilienzförderung für Angehörige von Menschen mit Demenz (DREAM)“ ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer niedrigschwelligen Webanwendung, die langfristig erfolgreich in den Alltag der pflegenden Angehörigen integriert werden soll. In Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) Mainz und dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) Kaiserslautern wird das Projekt durchgeführt und vom Land Rheinland-Pfalz gefördert. Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, übergab am 09.12.2024 den Förderbescheid.
„Im Alltag von Menschen mit Demenz sind pflegende Angehörige eine unverzichtbare Stütze für ein selbstbestimmtes Leben. Sie durch gezielte Hilfen und Angebote zu stärken, ist daher ein zentrales Ziel der rheinland-pfälzischen Demenzstrategie. Die Digitalisierung bietet hierfür neue Chancen, die wir gezielt nutzen möchten. Daher unterstützt das Sozialministerium dieses wichtige Projekt finanziell mit rund 417.000 Euro“, so Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz.
In Deutschland leben derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, davon rund 83.000 in Rheinland-Pfalz. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird sich die Zahl der Betroffenen in den kommenden 20 Jahren voraussichtlich verdoppeln. Dies stellt das Pflege- und Gesundheitssystem vor eine enorme Herausforderung. Eine wichtige Entlastung erfahren die Pflegeeinrichtungen durch Angehörige, die rund 70 Prozent der Menschen mit Demenz im häuslichen Umfeld pflegen. Allerdings kann diese Form der Pflege erhebliche negative Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit der pflegenden Angehörigen haben, sodass auch sie selbst zu behandlungsbedürftigen Erkrankten werden können. Besonders hoch ist das Risiko für stressbedingte Erkrankungen wie Anpassungsstörungen, Angststörungen, Depressionen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Rückenleiden oder andere Schmerzbeschwerden – im Vergleich zu Nicht-Pflegenden sind pflegende Angehörige hier einem deutlich erhöhten Risiko ausgesetzt.
Trotz vorhandener Angebote zur präventiven Unterstützung pflegender Angehöriger, die Überlastung und gesundheitliche Probleme vermeiden sollen, nimmt nur ein geringer Teil der Betroffenen diese in Anspruch. Gründe hierfür sind unter anderem begrenzte zeitliche Ressourcen und ein als zu hoch empfundener Organisationsaufwand. Um diese wichtige Versorgungslücke bei pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz zu schließen, haben Wissenschaftler:innen das Modellprojekt „Digitale Resilienzförderung für Angehörige von Menschen mit Demenz (DREAM)“ ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, ein niederschwelliges, digitales Interventionsangebot zu entwickeln, das den Bedürfnissen der heterogenen Zielgruppe gerecht wird, von diesen gut angenommen wird und nachweislich eine nachhaltige Verbesserung der Versorgung erreicht.
Durch die zu entwickelnde Web-App, wollen die Wissenschaftler:innen des Modellprojekts den pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz eine unkomplizierte Möglichkeit bieten, sich ortsungebunden, anonym und 24/7 über das Thema Demenz und Pflege zu informieren. Zudem werden Anregungen und Anleitungen zur präventiven und heilenden Selbstfürsorge gegeben, beispielsweise: Was sind Frühwarnsignale und wie erkenne ich diese? Was kann ich tun, um mich weniger gestresst und belastet zu fühlen? Wo können ungenutzte Ressourcen liegen, mit denen ich meine psychische und körperliche Gesundheit stärken kann? Welche Anlaufstellen und Unterstützungsangebote gibt es für individuelle Fragestellungen?
„Um die von uns angestrebte hohe Nutzerfreundlichkeit und Akzeptanz der Webanwendung durch die heterogene Zielgruppe zu erzielen, ist es uns wichtig, pflegende Angehörige bereits in der Entwicklungsphase der Webanwendung einzubinden, ihre möglichen Vorbehalte sowie Bedürfnisse und Wünsche zu erfragen und diese dann in die Gestaltung der Webanwendung einfließen zu lassen. Ich bin zuversichtlich, dass wir es mit alltagsnahen Interventionsmöglichkeiten noch besser schaffen werden, die Resilienz der Menschen zu fördern und ihre Belastung zu reduzieren“, erläutert die Geschäftsführende Oberärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und Leitung der Zentralen Forschungseinheit für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA), Dr. Katharina Geschke.
Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, erklärt: „Dieses Modellprojekt reiht sich wunderbar in unseren Forschungsschwerpunkt Alternsforschung ein. Durch diesen wollen wir neue Erkenntnisse über gesundes Altern gewinnen und präventive Behandlungsansätze entwickeln. Diesem Ziel dient auch das DREAM-Projekt, denn die präventive Unterstützung von Angehörigen von Menschen mit Demenz trägt nachweislich zu deren Gesunderhaltung bei und somit auch zur besseren Versorgung der Menschen mit Demenz.“
„Digitale Resilienzförderung für Angehörige von Menschen mit Demenz (DREAM)“ ist ein Kooperationsprojekt der Universitätsmedizin Mainz, des Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) Mainz und des Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) Kaiserslautern.
Zur Pressemitteilung: https://www.unimedizin-mainz.de/presse-medien/pressemitteilungen/aktuelle-pressemitteilungen/newsdetail/article/land-rlp-foerdert-neues-projekt-im-bereich-alternsforschung.html
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