Der „Pakt für Pflege Brandenburg“ hat maßgeblich zur Verzögerung und Milderung von Pflegebedürftigkeit beigetragen und gleichzeitig die häusliche Pflege deutlich gestärkt. In Brandenburg werden inzwischen 86,9 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen zu Hause versorgt – der höchste Wert bundesweit. Durch die erfolgreiche Umsetzung des Pakts konnte der erwartete Personalmangel in der Pflege abgemildert werden. Seit 2021 wurden 664 Projekte zur Unterstützung pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen initiiert, wobei 85 Prozent aller Gemeinden und Städte im Land beteiligt sind.
Diese Ergebnisse wurden durch eine wissenschaftliche Evaluation des BQS Instituts für Qualität und Patientensicherheit bestätigt und im Auftrag des Sozialministeriums erarbeitet. Sozialministerin Ursula Nonnemacher und Dr. Christof Veit, Leiter des BQS Instituts, stellten die Ergebnisse am 5. Juni im Landtagsausschuss für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vor.
Der „Pakt für Pflege“, ein zentrales Projekt im Koalitionsvertrag der Landesregierung, startete Ende 2020 mit dem Ziel, pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen vor Ort zu unterstützen, Beratungsstrukturen auszubauen und die Fachkräftesicherung in der Pflege zu fördern. Für die Umsetzung stehen jährlich rund 20 Millionen Euro im Landeshaushalt zur Verfügung.
Herzstück des Pakts ist das Programm „Pflege vor Ort“, welches die Kommunen dabei unterstützt, alterns- und pflegegerechte Sozialräume zu gestalten und die häusliche Pflege durch Beratung, Begleitung und Entlastung zu fördern. Das Land stellt hierfür bis zu zehn Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.
Sozialministerin Nonnemacher betonte die Bedeutung der häuslichen Pflege: „Die große Mehrheit der Menschen möchte im Falle einer Pflegebedürftigkeit lieber in ihrem Zuhause bleiben und dort von Angehörigen oder Pflegekräften versorgt werden. Brandenburg verfolgt mit dem ‚Pakt für Pflege‘ eine konsequente Politik zur Stärkung der häuslichen Pflege. Mit Erfolg. In keinem anderen Bundesland können mehr Menschen im Pflegefall weiter zu Hause leben.“
Andreas Kaczynski, Vorsitzender des Landespflegeausschusses, erklärte, dass der „Pakt für Pflege“ eine Erfolgsgeschichte sei. „Landesweit haben sich Kommunen, Kreise und Pflegeträger auf den Weg gemacht, um den dringend notwendigen Paradigmenwechsel in der Pflege zu vollziehen. Der Aufbau lokaler präventiver Strukturen, die Einführung einer systematischen Pflegeplanung sowie der Ausbau von Kurzzeit- und Tagespflege sind zentrale Maßnahmen, um sowohl dem steigenden Pflegebedarf wie auch dem Fachkräftemangel wirkungsvoll begegnen zu können.“
Dr. Christof Veit vom BQS Institut hob hervor, dass Brandenburg im Vergleich zu anderen Bundesländern das umfangreichste Maßnahmenpaket zur Sicherung der pflegerischen Versorgung umgesetzt habe. „Insbesondere hat sich der innovative Ansatz, den Kommunen die Verantwortung für die Gestaltung des lokalen Pflegenetzwerks zu geben und ihnen die Wahrnehmung dieser Verantwortung durch Fördermittel und Beratungsstrukturen zu ermöglichen, vollumfänglich bewährt. Brandenburg nimmt – aus unserer gutachterlichen Sicht – bundesweit eine Vorreiterrolle ein.“
Der „Pakt für Pflege“ besteht aus vier Säulen:
- Förderprogramm für Kommunen „Pflege vor Ort“: Seit April 2021, Laufzeit bis Dezember 2024, rund 10 Millionen Euro pro Jahr.
- Förderung des Ausbaus der Pflegestützpunkte: Seit Juli 2021, Laufzeit bis Dezember 2024, rund 2 Millionen Euro pro Jahr.
- Investitionsprogramm für Kurzzeit- und Tagespflege: Seit August 2021, Laufzeit bis Dezember 2024, rund 5 Millionen Euro pro Jahr.
- Maßnahmen zur Ausbildung und betrieblichen Fachkräftesicherung: Start 2020, circa 600.000 Euro pro Jahr.
Seit April 2021 wurden in 85 Prozent aller Gemeinden, Ämter und Städte Maßnahmen zur Stärkung der häuslichen Pflege initiiert. Im Jahr 2021 gab es in Brandenburg 45 Standorte von Pflegestützpunkten, und es wurden neue Plätze in der Kurzzeit- und Tagespflege geschaffen. Die Zahl der Beschäftigten in der Pflege ist ebenfalls gestiegen, und die neue generalistische Pflegeausbildung hat den Beruf attraktiver gemacht.
Ministerin Nonnemacher mahnte jedoch eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung an, um die steigenden finanziellen Belastungen für Pflegebedürftige zu begrenzen und die Pflege nachhaltig zu sichern. „Gute Pflege muss für jeden Menschen möglich sein und darf nicht zu einem Armutsrisiko werden. Deshalb fordere ich mit Nachdruck von der Bundesregierung eine zügige Umsetzung der im Koalitionsvertrag des Bundes vereinbarten Reform der Pflegeversicherung.“
Zur Pressemitteilung: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/presse/pressemitteilungen/detail/~05-06-2024-evaluation-pakt-fuer-pflege#
Foto: stock.adobe.com – hedgehog94
Studie der Universität für Weiterbildung Krems liefert erste umfassende Analyse von Community Health Nursing in Österreich
Land RLP fördert neues Projekt im Bereich Alternsforschung und Resilienzförderung
„Zielbild Pflege Sachsen 2030“ formuliert
Zeige mir Aktuelles aus der Kategorie...
Den Überblick über die aktuelle Pflegeforschung behalten?
Mit aktuellen Forschungsergebnissen, innovativen Ansätzen und praxisrelevanten Artikeln bietet Ihnen die Fachzeitschrift Pflegewissenschaft wertvolles Wissen für die Pflegepraxis und den wissenschaftlichen Diskurs.
Den Überblick über die
aktuelle Pflegeforschung
behalten?
Mit aktuellen Forschungsergebnissen, innovativen Ansätzen und praxisrelevanten Artikeln bietet Ihnen die Fachzeitschrift Pflegewissenschaft wertvolles Wissen für die Pflegepraxis und den wissenschaftlichen Diskurs.
Den Überblick über die
aktuelle Pflegeforschung
behalten?
Mit aktuellen Forschungsergebnissen, innovativen Ansätzen und praxisrelevanten Artikeln bietet Ihnen die Fachzeitschrift Pflegewissenschaft wertvolles Wissen für die Pflegepraxis und den wissenschaftlichen Diskurs.